Die Scherkraft ist eine mechanische Beanspruchung, die zur Entstehung von Druckgeschwüren beitragen kann. Die aus diesen Belastungen resultierende Gewebeschädigung ist oberflächlich nicht immer sofort sichtbar.
Der Hauptfaktor bei der Entstehung von Druckverletzungen ist zwar der Druck selbst, jedoch spielen Scherkräfte und Reibung eine wesentliche Rolle.
Scherung und Reibung sind zwei getrennte Faktoren, die jedoch oft zusammenwirken, um eine Ischämie des Gewebes und die Entwicklung eines Dekubitus zu begünstigen.
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Scherkraft – Die Zusammenfassung für Eilige
- Scherkräfte sind Belastungen, die auf den Körper einwirken.
- Verletzungen durch Scherung sind häufig nicht sofort erkennbar, da sie unter der Haut entstehen.
- Eine Scherbelastung kann zur Entstehung von Druckverletzungen wie Dekubitus beitragen.
- Scherung und Reibung sind zwei unterschiedliche Faktoren, treten aber meistens gleichzeitig auf.
Inhaltsverzeichnis
Welche Bedeutung hat Reibung in diesem Zusammenhang?
Scherkraft – Das dermolex Fazit
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Scherkräfte Definition
Die Scherkraft ist eine mechanische Belastung, die auf einen Hautbereich in einer Richtung parallel zur Körperoberfläche einwirkt. Scherkräfte werden durch die Höhe des ausgeübten Drucks, den Reibungskoeffizienten zwischen den sich berührenden Materialien und das Ausmaß, in dem der Körper Kontakt mit der Auflagefläche hat, beeinflusst.
Stellen Sie sich das so vor, dass die Knochen des Beckens in eine Richtung und die Haut in die entgegengesetzte Richtung gezogen werden. Die tieferen Faszien rutschen mit dem Knochen nach unten, die oberflächlichen Faszien bleiben an der Dermis haften. Diese Verletzung und Beeinträchtigung der Blutversorgung führt zu Ischämie, Zelltod und Gewebenekrose.
Die Belastung hat eine innere Wirkung oder einen Einfluss auf das Gewebe und tritt auch im Liegen auf. Wenn der Druck konstant bleibt und die Scherung zunimmt, kann die Verformung des Weichgewebes größer sein. Selbst Positionsveränderungen können Scherkräfte verursachen, z. B. wenn das Kopfende des Bettes angehoben oder abgesenkt wird.
Scherverletzungen sind auf der Oberfläche nicht sofort sichtbar, da sie unter der Haut stattfinden.
Wie entstehen Scherkräfte?
Die Scherkraft wird oft als eine innere gegensätzliche Bewegung von Gewebe und Knochen beschrieben, die entsteht, wenn ein Patient im Bett oder auf einem Stuhl sitzt. Die Schwerkraft wirkt so auf alle Gewebeschichten und zieht sie langsam und allmählich nach unten.
Gleichzeitig interagiert die Haut mit einem Laken oder einem Kissen und erzeugt Reibung. Da der Knochen durch die Schwerkraft nach unten gezogen und die Haut im Wesentlichen durch die Auflage „hochgezogen“ wird, werden das subkutane Gewebe und die Muskeln dazwischen eingeklemmt und buchstäblich in entgegengesetzte Richtungen gerissen, was zu einer Scherung führt.
Dieses Ziehen erzeugt Stress auf die weichen Gewebeschichten (Fett und Muskeln) und kann je nach Stärke der Scherkraft zu einem Riss des Gewebes führen.
Die größte Belastung wird nun ebenfalls auf die Gewebeschichten ausgeübt, die eine Ischämie durch den gleichzeitigen Druck beim Sitzen am wenigsten vertragen. Scherkräfte sind im Bereich des Kreuzbeins, des Gesäßes und der Sitzbeinhöcker am höchsten.
Die subkutane und/oder muskuläre Schicht wird als Erste durch den Druck geschädigt, was zu Wunden führt. Eine Scherung kann jedoch nur zu den durch Druck verursachten Schäden beitragen und diese verschlimmern, sie kann keine Druckverletzung an sich verursachen. Eine reine Scherverletzung ist eine traumatische Wunde.
Welche Bedeutung hat Reibung in diesem Zusammenhang?
Reibung ist die Bewegung der Haut an einer anderen Oberfläche. Ein Beispiel, das sich auf ältere Menschen bezieht, ist die Reibung ihrer Haut an den Laken des Bettes.
Ein weiterer Begriff in diesem Zusammenhang ist der Reibungskoeffizient. Er ist definiert als das Verhältnis zwischen der Kraft, die erforderlich ist, um zwei gleitende Oberflächen übereinander zu bewegen, und der Kraft, die sie zusammenhält.
Grundsätzlich gilt: Je höher der Reibungskoeffizient, desto aggressiver haften die beiden Oberflächen aneinander. Je niedriger der Reibungskoeffizient ist, desto leichter gleiten die beiden Oberflächen übereinander.
Damit es zu Gewebeschäden kommt, muss der Koeffizient hoch genug sein, um einen Widerstand zu erzeugen, der die oberflächlichen Schichten verletzt. Bei geringerer Reibung können die Oberflächen leicht übereinander gleiten. Wenn die Reibung zu groß ist, wäre keine Bewegung mehr möglich.
Letztlich kann und wird die Schädigung des Gewebes durch Reibung nur auf die oberflächlichen Schichten der Haut beschränkt sein, was zu einer partiellen Schädigung führt.
Was ist der Unterschied zwischen Druck und Scherkräften und wie begünstigen diese Belastungen die Entstehung von Dekubitus?
Scherung verursacht Dehnungen und Risse in den Blutgefäßen, die den Blutfluss verringern, die Blutansammlung erhöhen und zu Zellschäden führen können. Bei lang anhaltendem Druck hingegen wird die Durchblutung so weit gestört, dass Hautwunden entstehen können.
Diese Scherbelastung stoppt oder reduziert den Blutfluss leichter als Druck allein. Obwohl sie das Gewebe etwas anders schädigt als Druck, ist die Gefahr für den Körper ähnlich groß.
Wichtig zu wissen ist, dass Druck nur schwer ohne Scherung und Scherung nur schwer ohne Druck erzeugt werden kann, sodass beide Belastungen häufig gemeinsam auftreten.
Informationen darüber, wie Druckverletzungen entstehen, finden Sie in unserem Artikel Dekubitus-Wundliegen.
Wie kann wiederkehrende Reibung ein Druckgeschwür begünstigen?
Die Reibung zwischen der Haut und Oberflächen wie dem Bettlaken ist nicht nur ein Schlüsselelement für die Erzeugung von Scherspannung, sondern kann auch zum Verlust der obersten Gewebeschichten führen.
Stellen Sie sich vor, Sie würden Ihre Haut wiederholt an einer Oberfläche reiben. Nach einiger Zeit würde die Haut rot und wund werden.
Diese Entzündung kann zu tieferen Verletzungen führen oder die erste Schädigung sein, die zur Bildung eines Dekubitus führt.
Wenn die oberste Hautschicht verloren geht, wird auch die Barriere gegen Infektionen durchbrochen.
Was können Sie tun, um Reibung und Scherspannung beim Umgang mit älteren Menschen zu verringern?
Es gibt viele Strategien, um Reibung und Scherkräfte zu reduzieren. Ein besonderes Augenmerk gilt der Hautpflege, der Auswahl von Liegeflächen und Positionierungsmaterialien.
- Polstern und schützen Sie gefährdete Bereiche mit transparenten Hydrokolloid- und Schaumstoffverbänden.
- Nutzen Sie geeignete Pflegeprodukte wie ein Anti-Dekubitus Gel oder eine Salbe.
- Verwenden Sie Fersen- oder Ellbogenschützer für Patienten.
- Klären Sie die Betreuer und das Pflegepersonal darüber auf, wie sie die Hauptfaktoren für Druckverletzungen erkennen können.
- Stellen Sie sicher, dass die Liegeflächen den besonderen Bedürfnissen des Patienten entsprechen: Druckumverteilung, Scherreduzierung und Mikroklimakontrolle.
- Verwenden Sie Positionierungsvorrichtungen in Rollstühlen oder Stühlen, um Scherkräfte zu reduzieren.
- Erstellen Sie eine Risikobewertung gemäß dem Protokoll der Braden Skala oder Norton Skala.
- Nutzen Sie eine Gleitmatte in der Altenpflege, um Patienten hochzuziehen, zu bewegen oder neu zu positionieren.
- Verwenden Sie reibungsarme Kleidung, Unterwäsche und Socken, um die Reibung an den empfindlichen Fersen- und Beckenbereichen zu verringern.
Scherkraft – Das dermolex Fazit
Alternde Haut ist besonders anfällig für Verletzungen durch Scherkräfte, anhaltenden Druck und Reibung. Zu den Hindernissen bei der Verringerung von Reibung und Scherung gehören das fehlende Wissen über diese Belastungen, die Fähigkeit, diese genau zu beurteilen und die Auswahl geeigneter Produkte zur Verringerung dieser Risiken.
Die vielversprechendsten Möglichkeiten zur Prävention zielen auf die Verringerung des Drucks und der Scherbelastung durch Entlastung ab. Die Komplexität der Hautalterung mit den Wechselwirkungen dieser Gefahren machen ältere Menschen anfälliger für Druckverletzungen.
Dies unterstreicht die Notwendigkeit des Hautschutzes und geeigneter Materialien bei der Pflege und Umlagerung von Patienten.
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FAQ – Häufig gestellte Fragen
Die Scherkraft ist eine Belastung, die entlang der Oberfläche ausgeübt wird und einer entgegengesetzt wirkenden Kraft gegenübersteht. Dies führt zu einer Scherspannung. Einfach ausgedrückt: Ein Teil der Haut wird in eine Richtung gezogen, während ein anderer Teil in die entgegengesetzte Richtung gezogen wird.
Scherung bei Dekubitus ist eine mechanische Kraft, die von innen auf das Hautgewebe in einer Richtung parallel zur Körperoberfläche wirkt. Scherkräfte treten zwischen den inneren Körperstrukturen und dem Hautgewebe auf, die sich typischerweise in entgegengesetzte Richtungen bewegen und zu tiefen Gewebeschäden führen können.
Druck ist die vertikale Kraft, die durch das Gewicht des Körpers des Patienten auf die Oberfläche ausgeübt wird. Scherung ist eine horizontale Kraft, die bewirkt, dass sich der Knochenvorsprung über das Gewebe bewegt, während die Haut an Ort und Stelle gehalten wird. Sie entsteht durch die Bewegung des Patienten, die Bewegung des Pflegepersonals und die Bewegung des Bettes.
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