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Palliativpflege zu Hause

Was ist die ambulante Palliativversorgung und wie funktioniert sie?

Die Palliativmedizin, eingeschlossen der Palliativpflege zu Hause, ist die Gesamtheit der Behandlungen, nicht nur der pharmakologischen, die darauf abzielen, die Lebensqualität des unheilbar kranken Patienten und seiner Familie so weit wie möglich zu verbessern.

Die Endphase des unheilbar kranken Menschen ist ein irreversibler Zustand, in dem die Krankheit nicht mehr auf Therapien anspricht, die auf eine Heilung abzielen. Sie ist gekennzeichnet durch einen fortschreitenden Verlust der Autonomie und die Manifestation von Störungen (Symptomen), sowohl körperlicher Art (Schmerzen) als auch psychischer Art.

Unter diesen Bedingungen möchten viele Betroffene palliativ zu Hause sterben. Dabei steht die Kontrolle von Schmerzen und anderen Beschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen an erster Stelle. Die ambulante Palliativpflege (AAPV) soll die bestmögliche Lebensqualität bis zum Ende erhalten und das in der vertrauten Umgebung des eigenen Zuhauses.
Erfahren Sie in diesem Beitrag, was die palliative Betreuung umfasst und wie sie funktioniert. Keine Zeit, alles zu lesen? Dann schauen Sie sich das Wichtigste im kompakten Überblick an.

Palliativversorgung zu Hause im kompakten Überblick

  • seit 2007 haben unheilbar schwerstkranke Menschen das Recht auf häusliche Palliativpflege
  • die Palliativpflege beginnt, wenn keine Heilung mehr möglich ist
  • der Arzt obliegt der Entscheidung, ab wann die palliative Versorgung beginnt
  • der Antrag muss vom Hausarzt oder Facharzt eingereicht werden
  • die Beurteilung wird von einer Palliativeinrichtung vorgenommen
  • die Kosten werden von der Krankenkasse getragen
  • Angehörige können aktiv beteiligt werden, müssen dies aber nicht, wenn sie nicht wollen
  • ist keine häusliche Pflege möglich, übernimmt ein Hospiz die letzte Betreuung würdevoll

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Die Palliativpflege – Eine umfassende Unterstützung

Inhaltsverzeichnis

Palliativmedizin zuhause – Der Ratgeber

Palliativpflege, was ist das?

Das Wort “palliativ” entstammt dem lateinischen Wort pallium, das Mantel oder Schutz bedeutet.
Es bezeichnet die umfassende Aufmerksamkeit für den todkranken Menschen, der keine Aussicht auf Heilung und nicht nur körperliche, sondern auch spirituelle, psychologische und soziale Bedürfnisse hat.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Palliativpflege als: „… einen Ansatz, der die Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen im Zusammenhang mit unheilbaren Krankheiten konfrontiert sind, durch die Vorbeugung und Linderung von Leiden durch frühzeitige Erkennung und optimale Behandlung von Schmerzen und anderen physischen, psychischen, sozialen und spirituellen Problemen verbessert.“

(Quellenangabe)

Die Palliativbetreuung zu Hause:

  • soll helfen, das Leben zu bejahen und den Tod als ein natürliches Ereignis zu betrachten.
  • beschleunigt oder verzögert den Tod nicht!
  • hat nichts mit einer Form von therapeutischem Eigensinn oder Euthanasie zu tun.
  • bietet Linderung von Schmerzen und anderen Beschwerden.
  • möchte Patienten helfen, bis zum Tod aktiv zu leben.
  • verbindet die psychologischen, sozialen und spirituellen Aspekte der Pflege mit den medizinischen Aspekten.
  • bietet ein Unterstützungssystem für die Familie sowohl während der Krankheitsphase als auch in der Trauerphase.
  • kann in einem frühen Stadium der Krankheit in Kombination mit lebensverlängernden Maßnahmen wie Chemo- und Strahlentherapie eingesetzt werden.

Ab wann palliativ?

Obwohl es nicht immer möglich ist, eine exakte Vorhersage zu treffen, gelten Menschen als dem Ende ihres Lebens nahe, wenn der Tod innerhalb von 12 Monaten als wahrscheinlich angesehen wird.

Die ambulante Palliativpflege richtet sich in erster Linie an Menschen, die diese Endphase einer chronischen und fortschreitenden Krankheit erreicht haben und keine Heilung mehr möglich ist.

Ihr Ziel ist es, dem kranken Menschen in der gewohnten häuslichen Umgebung die höchstmögliche Lebensqualität zu geben, seine Wünsche zu respektieren, ihm zu helfen, die Endphase seiner Krankheit so gut wie möglich zu leben und ihn zu einem sanften und würdigen Tod zu begleiten.
Die Palliativpflege kann sich auch an Personen richten, die noch Therapien erhalten, die darauf abzielen, die Lebenserwartung zu erhöhen, um ihre Lebensqualität zu verbessern, etwa Chemotherapie. In diesem Fall spricht man von einer frühen oder gleichzeitigen Palliativversorgung.

Warum Palliativpflege?

Die Palliativpflege, insbesondere die ambulante Palliativversorgung zu Hause bietet eine umfassende und aktive Betreuung für Menschen, die an unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder chronisch fortschreitenden Krankheiten leiden, deren Folge der Tod ist.

Ihre Wirkung wird verstärkt, wenn der Kranke nicht mehr auf bestimmte Behandlungen anspricht und die Therapien unzureichend oder unwirksam sind, um die Krankheit zu stabilisieren. Da eine Remission der Krankheit nicht mehr möglich ist, ist die Genesung nicht mehr das primäre Ziel.

Palliativpflege Ziele

Ziel der Palliativpflege ist es, die Krankheitssymptome zu kontrollieren, ohne den Tod zu beschleunigen oder hinauszuzögern! Dabei werden die Würde des Kranken und seine Wünsche respektiert. Die Familie und Angehörige werden auf dem klinischen, pflegerischen und existenziellen Weg gemäß dem Prinzip der Selbstbestimmung des Kranken unterstützt.

Schmerzen haben erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität im letzten Abschnitt der Reise. Deshalb sind die Kontrolle von Schmerzen, anderen behindernden Symptomen und psychologischen, sozialen und spirituellen Aspekten von grundlegender Bedeutung.

So werden sowohl pharmakologische Methoden gegen den Schmerz als auch nicht-pharmakologische unterstützende Methoden eingesetzt:

  • psychologische, kognitive, verhaltenstherapeutische Ansätze,
  • Akupunktur,
  • Massage,
  • Physiotherapie,
  • Beschäftigungstherapie,
  • Meditation,
  • Kunsttherapien
  • und / oder Musiktherapie etc.

Ein weiteres essenzielles Ziel der Palliativmedizin ist es, die bestmögliche Lebensqualität für Patienten, ihre Familien und ihre Betreuer zu erreichen. Sie besteht aus professionellen medizinischen, pflegerischen, rehabilitativen und psychologischen Leistungen, Pflegehilfe, professioneller Schutzbetreuung und spiritueller Unterstützung.

Hauptziel der Palliativpflege zuhause ist es: Die letzte “Reise” so angenehm wie möglich und die Lebensumstände komfortabel zu gestalten.

Palliativpflege zu Hause wie lange?

Die häusliche oder mobile Palliativpflege kann sich über Monate, manchmal Jahre ausdehnen. Todkranke Menschen durchlaufen vier Phasen in der Sterbephase.

Diese Phasen der letzten Lebenszeit wurden von Ingeborg Jonen-Thielemann definiert und gestalten sich wie folgt:

  1. Rehabilitationsphase: Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglichen durch Symptomkontrolle und Mobilitätstraining – Dauer Monate oder Jahre
  2. Präterminalphase: Die Erkrankung ist dominanter und das alltägliche Leben sehr eingeschränkt – Dauer: Wochen oder Monate
  3. Terminalphase: Die Einschränkung nimmt durch Bettlägerigkeit massiv zu. Die Vorstufe zur Sterbephase geht mit Ruhelosigkeit und physischem Rückzug einher. Die psychologische Begleitung durch Angehörige und / oder Palliativpfleger wird hier besonders wichtig – Dauer Tage oder Wochen.
  4. Sterbephase: In den letzten Stunden zieht sich der sterbende Mensch innerlich zurück. In dieser Phase ist eine würdevolle Begleitung wichtig und auch die Angehörigen müssen in dieser schweren Zeit unterstützt werden.

Sprechen Sie mit dem Hausarzt und gestalten Sie den Ablauf der häuslichen Pflege gemeinsam.

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Wer zahlt die Palliativpflege?

Die Krankenkasse (gemäß SGB V) übernimmt die Kosten für die palliative Versorgung und Betreuung. Der Hausarzt kann den entsprechenden Antrag auf die Pflegeleistungen stellen.

Wie funktioniert die Palliativpflege zu Hause?

Die häusliche Palliativpflege umfasst die Betreuung des Patienten und seiner Familie direkt zu Hause. Diese spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) besteht aus professionellen medizinischen, pflegerischen, rehabilitativen, sozialen und psychologischen Dienstleistungen, pharmazeutischer Unterstützung und diagnostischen Tests.

Diese Betreuung sieht eine 24-stündige medizinische Verfügbarkeit vor und wird mit geplanten und artikulierten Interventionen über sieben Tage von einem Team aus Fachleuten der Palliativstationen in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt erbracht.

Todkranke mit einer fortgeschrittenen unheilbaren Krankheit haben einen Anspruch auf diese Art der Pflege in den eigenen vier Wänden. Der Hausarzt kann den Antrag auf die ambulante Pflege ausfüllen und bei der Krankenkasse einreichen – siehe weiter unten. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt gemäß § 37b SGB V die Kosten.

Erfahren Sie mehr über die SAPV.

Lesen Sie hier mehr über die Leitlinien der Palliativmedizin für unheilbar Krebskranke.

In manchen Fällen sind leider die häuslichen Bedingungen nicht gegeben oder die Pflege zu Hause ist nicht mehr möglich. In diesen Fällen kann ein Hospiz-Aufenthalt für die letzten Wochen oder Monate die letzte Station sein. Hier begleiten Palliativpfleger Sterbende auf ihrem letzten Weg. Kosten entstehen für Betroffene und Angehörige keine.

Palliativpflege zu Hause – Die Voraussetzungen

Die notwendigen Voraussetzungen für den Zugang zur Palliativversorgung zu Hause sind:

  • die Zustimmung zur häuslichen Pflege,
  • die Indikation bei Menschen in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium für eine palliative Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität und der Beschwerden (Symptome),
  • ein angemessenes häusliches und familiäres Umfeld,
  • den Grad der Komplexität und Intensität der Pflege, der mit der häuslichen Umgebung vereinbar ist
  • und die Bereitschaft der Familie zur Zusammenarbeit.

Die häusliche Palliativpflege wird auf Antrag des Hausarztes oder Facharztes bei geschützter Entlassung aus einem Krankenhaus eingeleitet.

Tipp: Sprechen Sie mit dem Hausarzt, denn er/sie muss einen Antrag respektive die Verordnung spezialisierter ambulanter Palliativversorgung ausfüllen und einreichen.

Palliativpflege zu Hause durch Angehörige

Die 24 Stunden Palliativpflege zu Hause wird von einem Palliativ-Team mit spezifischen Aufgaben in Abstimmung mit dem Facharzt übernommen. Die kranke Person ist das erste Mitglied des Teams und wird die Entscheidungen über die Pflege treffen.

Familienmitglieder und Angehörige sind ein wesentlicher Teil und sollten aktiv eingebunden werden, sofern sie das möchten. Sie können besonders das vertraute Gefühl aufrechterhalten und wichtige Aufgaben in Zusammenarbeit und mithilfe professioneller Anleitung des Pflegeteams übernehmen. Diese können sein:

  • Haut- und Mundpflege
  • Mobilitätsübungen, sofern möglich und sinnvoll
  • Positionswechsel und Lagerung, um Wundliegen (Dekubitus) zu vermeiden

Wichtig dabei ist, dass sie stets auf ihre eigenen Bedürfnisse achten und zu nichts gedrängt werden. Denn nicht nur der Todkranke macht die schwerste Zeit seines Lebens durch!

Weitere Informationen zur Vorbeugung und Behandlung von Dekubitus

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Palliativpflege zu Hause Kostenübernahme

Bei der Palliativversorgung zu Hause entstehen Kosten. Diese werden von der Krankenkasse getragen. Der Fach- oder Hausarzt kann durch die SAPV Verordnung den Palliativpflegedienst informieren, um die ambulante Pflege prüfen und einleiten zu lassen.

Ambulante Palliativversorgung ein Ratgeber als PDF

Die wichtigsten Fakten der ambulanten Palliativversorgung haben wir für Sie auf diesem PDF zusammengefasst.

Ambulante Palliativversorgung ein Ratgeber

Ambulante Palliativversorgung zu Hause – Unser Fazit

Die Essenz der Palliativmedizin ist der Respekt und die Fürsorge für den leidenden Menschen. Die häusliche Palliativpflege wird auf Kosten des Gesundheitssystems und somit ohne Kosten für den Kranken und seine Familie erbracht.
Es ist jedoch nicht möglich, diese häusliche Pflege für alle Arten von Patienten und in allen Krankheitsstadien anzubieten: Es gibt Anforderungen, die erfüllt werden müssen.

Ein Palliativpflegeteam ist für die Beurteilung zuständig, ob es angemessen ist, eine individuelle häusliche Pflege einzuleiten oder fortzusetzen.

Der Unterstützungsbedarf wird anhand spezifischer multiprofessioneller Bewertungsskalen untersucht, die es ermöglichen, die Person durch die Definition entsprechender Pflegeleitlinien der deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin in all ihren Bedürfnissen zu berücksichtigen.

Sprechen Sie am besten mit dem zuständigen Arzt und definieren Sie das weitere Vorgehen.

Jetzt Palliativpfleger finden

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) hat spezielle und strenge Richtlinien für Palliativstationen definiert. Die Beurteilung wird durch ClarCert als Zertifizierungsgesellschaft durchgeführt.

Eine Übersicht der zertifizierten Personen und Einrichtungen können Sie hier aufrufen.

Palliativpflege zu Hause: Häufig gestellte Fragen

Wer bezahlt die Palliativpflege zu Hause?

Seit 2007 hat jeder Todkranke das Recht auf die ambulante Palliativpflege zu Hause. Die Kosten für die Palliativpflege trägt die Krankenkasse. Die Verordnung und Antragsstellung wird der Facharzt oder Hausarzt übernehmen. Eine Beurteilung und Einschätzung der notwendigen Leistungen erbringt die Palliativpflege-Station.

Wie funktioniert die ambulante Palliativpflege?

Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) oder ambulante Palliativversorgung (AAPV) betreut schwerstkranke Menschen auf ihrem letzten Weg in den eigenen vier Wänden. So haben die Betroffenen die Möglichkeit, in einer vertrauten Umgebung würdevoll mit möglichst wenig Schmerzen zu sterben. Das Ziel ist nicht mehr die Heilung, sondern vielmehr die Schmerzlinderung und Fürsorge unter größtem Respekt des Kranken.

Palliativpflege wie lange?

Die Palliativpflege setzt ein, wenn keine Heilung mehr möglich ist. Sie kann sich über Wochen, Monate oder sogar mehrere Jahre erstrecken. Diese Zeit der unheilbar kranken Menschen wird in vier Phasen unterteilt. Rehabilitationsphase – Präterminalphase – Terminalphase – Sterbephase.

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