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Die Norton Skala – Wie man sie anwendet und auswertet

Die Norton Skala – Wie man sie anwendet und auswertet

Alles, was Sie über die Dekubitus Skala wissen müssen

Die Norton Skala bewertet das Dekubitus-Risiko anhand einer Reihe von Faktoren wie körperlicher und geistiger Zustand, Alter und Beweglichkeit sowie das Vorhandensein und die Art der Inkontinenz (Unvermögen Harn oder Stuhl zu halten).

Anhand des Werts der Norton Skala kann das medizinische Fachpersonal den Zustand des Patienten überwachen und die Pflegestufe entsprechend anpassen.

Norton Skala: Das Wichtigste in der Zusammenfassung

  • Das Dekubitus Assessment umfasst neun Risikofaktoren und reicht von 36 bis 9 Punkten. Je niedriger die Auswertung, desto höher ist das Risiko für Druckverletzungen.
  • Eine Norton Skala Auswertung zwischen 13 und 9 Punkten weist auf ein sehr hohes Risiko hin, während Werte zwischen 14 und 18 ein hohes Dekubitus-Risiko darstellen.
  • Patienten mit einem Wert zwischen 19 und 23 haben ein mittleres Risiko und Patienten mit einem Ergebnis über 24 ein geringes Risiko an Druckverletzungen zu leiden.
  • Die Methode wurde mit einer Genauigkeit von 60,2 % bei der Vorhersage der Entwicklung eines Dekubitus bewertet.

Die Auswertung hat eine Sensitivität von 46,8 % und eine Spezifität von 61,8 % und ist somit eine wirksame Bewertungsmethode zur Vorhersage von Druckgeschwüren. (Quelle: Wound Care Learning Network)

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Was ist die Norton Skala?

Die Norton Skala wurde 1962 von der Krankenschwester Doreen Norton als erste Methode zur Bewertung des Dekubitus-Risikos entwickelt. Ursprünglich war sie für den Einsatz in der Altenpflege in Krankenhäusern gedacht.

Es wurden fünf Kriterien berücksichtigt, von denen jedes eine Antwortmöglichkeit bietet, die den Zustand des Patienten auf einer Dekubitus Skala beschreibt. Die schwerwiegenden Faktoren wurden mit der geringsten Punktzahl bewertet. Ein Wert von 5 (der Mindestpunktzahl nach der damaligen Skala Dekubitus Norton) deutete auf ein sehr hohes Risiko hin.

1985 hat die Pflegewissenschaftlerin Prof. Christel Bienstein eine erweiterte Norton Skala veröffentlicht. Das heutige Dekubitus Assessment umfasst vier zusätzliche Punkte, was die Einschätzung zum Auftreten von Druckverletzungen verbessert.

Definition Dekubitus

Druckgeschwüre, auch Kompressionswunden oder Dekubitus Wundliegen genannt, sind Wundheilungsstörungen, Hautläsionen, die zu Gewebsnekrosen führen können: Die Wunden betreffen nicht nur die oberflächlichen Hautschichten (Epidermis, Dermis), sondern gehen tiefer und erreichen die subkutanen Schichten, Muskeln und Knochen.

Die Ursache, die zur Bildung von Dekubitus führt, ist weder ansteckend noch infektiös. Die Verletzungen der Haut werden durch eine ungesunde Haltung der betroffenen Person verursacht, die aus verschiedenen Gründen zu längerer Unbeweglichkeit gezwungen ist.

Dazu gehören Alterserscheinungen, Gipsverbände, Knochenbrüche in den Gliedmaßen, starkes Übergewicht oder eine Risikoschwangerschaft. Manchmal kann außerdem die Einnahme von Medikamenten den Betroffenen dazu bringen, im Bett zu bleiben.

Unter diesen Umständen ist die Person gezwungen, eine statische Position einzunehmen, was zu einem unangemessenen lokalen Blutfluss führt, da die Blutgefäße zusammengedrückt werden. Das Ergebnis ist ein Druckanstieg, der bei mehr als 40 mm zu einer Verstopfung der Gefäße, Gerinnung und zum Absterben von Gewebe (Nekrose) führen kann.

Um die Gefahr der Entstehung von Druckgeschwüren zu kategorisieren, kommen unterschiedliche Bewertungsverfahren zum Einsatz. Eines davon ist die Norton Skala.

Modifizierte Norton Skala nach Prof. C. Bienstein

Die Norton Skala wird zur Bewertung des Dekubitus-Risikos verwendet. Sie besteht aus neun Punkten:

  • Kooperationsbereitschaft / Motivation
  • Alter
  • Hautzustand
  • Zusatzerkrankungen
  • Körperlicher Zustand
  • Psychischer Zustand
  • Aktivität
  • Beweglichkeit
  • Inkontinenz

Jedes Kriterium kann mit 1 bis 4 bewertet werden, wobei sich der Grad der Gefährdung bei der Norton Skala wie folgt zusammensetzt.

Kooperationsbereitschaft / Motivation

  • 4 Punkte: voll
  • 3 Punkte: wenig
  • 2 Punkte: teilweise
  • 1 Punkt: keine

Alter

  • 4 Punkte: <10
  • 3 Punkte: <30
  • 2 Punkte: <60
  • 1 Punkt: >60

Hautzustand

  • 4 Punkte: in Ordnung
  • 3 Punkte: schuppig, trocken
  • 2 Punkte: feucht, Wunden
  • 1 Punkt: Allergie, Risse

Zusatzerkrankungen

  • 4 Punkte: keine
  • 3 Punkte: Abwehrschwäche, Fieber, Diabetes, Anämie
  • 2 Punkte: Multiple Sklerose, Adipositas, Karzinom, erhöhter Hämatokrit
  • 1 Punkt: Arterielle Verschlusskrankheit

Körperlicher Zustand

  • 4 Punkte: gut
  • 3 Punkte: leidlich
  • 2 Punkte: schlecht
  • 1 Punkt: sehr schlecht

Psychischer Zustand

  • 4 Punkte: klar
  • 3 Punkte: apathisch, teilnahmslos
  • 2 Punkte: verwirrt
  • 1 Punkt: stuporös (stumpfsinnig)

Aktivität

  • 4 Punkte: geht ohne Hilfe
  • 3 Punkte: geht mit Hilfe
  • 2 Punkte: rollstuhlbedürftig
  • 1 Punkt: bettlägrig

Beweglichkeit

  • 4 Punkte: voll
  • 3 Punkte: kaum eingeschränkt
  • 2 Punkte: sehr eingeschränkt
  • 1 Punkt: voll eingeschränkt

Inkontinenz

  • 4 Punkte: keine
  • 3 Punkte: manchmal
  • 2 Punkte: meistens Urin
  • 1 Punkt: Urin und Stuhl

Norton Skala PDF als Download

Gerne stellen wir von Dermolex Ihnen die erweiterte Norton Skala zum Ausdrucken zur Verfügung. Laden Sie das PDF herunter und drucken Sie die Vorlage ganz einfach aus.

Bewertungsskala zum Dekubitus Risiko nach NortonDownload

17 Faktoren, die das Risiko von Druckgeschwüren erhöhen

Bei Patienten, die unter den folgen Symptomen leiden, besteht die erhöhte Gefahr von Druckverletzungen:

  1. Mangelernährung
  2. Hypotonie (niedriger Blutdruck)
  3. Hämodynamische Störungen
  4. Ständige Bettlägerigkeit
  5. Einname von Immunsuppressiva
  6. Geräte oder Hilfsmittel, die das Ändern der Körperhaltung verhindern
  7. Lähmungen
  8. Respiratorische Insuffizienz
  9. Retraktion (das Zurückziehen bestimmter Organe)
  10. Strahlentherapie
  11. Spastik
  12. Chemotherapie
  13. Terminalstadium einer Erkrankung
  14. Bakterielle Infektion
  15. Immunschwäche
  16. Periphere Vasokonstriktion
  17. Äthylismus (Alkoholabhängigkeit)

Einige Maßnahmen, die Sie bei einem hohen Risiko für Druckgeschwüre ergreifen können

In solchen Fällen ist es ratsam, das Bestehen von Dekubitus alle 2 bis 3 Tage anhand der Norton Skala neu zu bewerten.

  • Legen Sie eine Dekubitus Matratze auf.
  • Die Position des Patienten ändern.
  • Überwachen Sie die Druckpunkte.
  • Den Patienten in einen gepolsterten Sessel setzen.
  • Ernährung optimieren (proteinreiche Ernährung).
  • Verringerung des Gewichtsdrucks durch das Anbringen geeigneter Polster und Stützen.
  • Gewährleistung der Körperhygiene.
  • Sensibilisierung der Angehörigen für die Notwendigkeit, den Patienten etwa alle drei Stunden in eine andere Position zu bringen.

Benötigen Sie weitere Informationen zur Vorbeugung und Behandlung von Dekubitus?

Dekubitusprophylaxe – Dekubitus vorbeugen: Was können Sie tun

Dekubitus Pflaster

Norton Skala: Häufig gestellte Fragen

Was sagt die Norton Skala aus?

Mithilfe der Norton Skala kann das Dekubitus-Risiko von Patienten kategorisiert und bewertet werden. Ein weiteres Instrument ist die Braden Skala. Sie bietet im Gegensatz zur sehr umfangreichen Norton Skala spezifischere Informationen über den Zustand des Patienten.

Welche Dekubitus Skalen gibt es?

Es gibt die Norton Skala, aktuell kommt zumindest in Deutschland die erweiterte Norton Skala zum Einsatz. Des Weiteren finden die Braden Skala, Medley Skala und in Akutkrankenhäusern die Waterlow Skala Anwendung.

Was sagt die Braden Skala aus?

Die Braden Skala ist ein weltweit anerkanntes Instrument zur Bewertung und Feststellung der Entwicklung von Druckgeschwüren und allgemein des Verletzungsrisikos der Haut bei bettlägerigen oder wenig mobilen Patienten.

Wie erfolgt eine Risikoeinschätzung anhand der Norton Skala?

Die Risikoeinschätzung anhand der Norton Skala basiert auf den Auswertungen der neun Kriterien. Jeder Bereich kann mit einer Punktzahl von 4 bis 1 bewertet werden. Je höher die Punktzahl, desto niedriger ist die Gefahr, an einem Druckgeschwür zu leiden. 

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